Skandal um Joseph Beuys` Kunstwerk "Die Wanne"
Annika Tarnowsky erhielt Landespreis beim Geschichtswettbewerb
[Juni 2011] "Ärgernis, Aufsehen, Empörung: Skandale in der Geschichte" - allenfalls Aufsehen erregt Annika Tarnowsky (Klasse 8) durch ihren mit 250 € dotierten Landespreis beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten 2010/2011.
Dieser Geschichtswettbewerb ist der größte historische Forschungswettbewerb in Deutschland und wird seit 1973 von der Körber-Stiftung und dem Bundespräsidialamt ausgerichtet. An der Ausschreibung 2010/2011 nahmen über 3600 Jugendliche mit insgesamt 1152 Beiträgen teil. Die historisch forschenden Schülerinnen und Schüler recherchierten beim diesjährigen Wettbewerb zu lokalen Skandalthemen und zeigten insbesondere auf, wie die Öffentlichkeit mit Tabubrüchen umging, hinterfragten kritisch die Motive und beurteilten die Folgen der Skandale.
Annika forschte für den Wettbewerb zum Skandal um Joseph Beuys` Kunstwerk "Die Wanne", das in den 1970er Jahren bei einer SPD-Ortsvereinsfeier der Vorbereitung von Bierkonsum zum Opfer fiel. Beuys` Kunstwerk stand ohne eigene Absicherung in einem Lagerraum eines Museums, welches sich im Gebäude des Schlosses Morsbroich befand. Die Räumlichkeiten des Schlosses hatte ein SPD-Ortsverein für eine Feierlichkeit angemietet, der Stellvertreter des Hausmeisters war über die Bedeutung der Wanne nicht informiert und schließlich hatten einige Teilnehmer der Feierlichkeiten die unter anderem mit Fett verschmutzte Wanne gesäubert, sodass in dieser Biergläser für die SPD-Feier gespült werden können. Vollends komplex und vielschichtig wird der Vorfall dadurch, dass das Museum Morsbroich sich die Wanne zudem noch von einem anderen Museum in Wuppertal lediglich ausgeliehen hatte. Umso interessanter und skandalöser ist weiterhin, dass die Reinigung von Beuys` Wanne erst etwa drei Jahre später öffentlich wurde, weshalb die sogar nationalen Wogen der allseitigen Empörung dann noch höher und weitläufiger um sich schlugen.
Schon mit Beginn von Annikas Nachforschungen zu dem Fall erfreute sie mich als unterstützenden Tutor besonders durch ihre große Eigenständigkeit beim Arbeiten und Recherchieren in Archiven, Bibliotheken, Büchereien sowie im Internet. Somit konnte ich mich selbst einen größeren Teil der Zeit durch ihre jeweils neuen Erkenntnisse zu dem Vorfall informieren und faszinieren lassen. Mit besonderem Dank ist Herr Braun hervorzuheben, der Annika und mir, bei meiner ersten Teilnahme als betreuender Tutor, nicht nur durch seine langjährige Wettbewerbserfahrung, sondern auch aufgrund seiner zahlreichen Kontakte eine große Unterstützung war. Schließlich bleibt zu erwähnen, dass der Skandal nach Gerichtsverhandlungen beigelegt werden konnte. Wie es genau dazu kam, was genau dabei heraus kam und wer eventuell alles davon kam, ist in Annikas Arbeit am besten selbst zu nachzulesen.
Bestellungen der Arbeit über Herrn Stelzmann oder Herrn Braun.
Niklas Stelzmann (Geschichte)