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Philosophie

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Lehrpläne

Kernlehrplan [pdf]
Sekundarstufe I in Nordrhein - Westfalen
Praktische Philosophie
1. Auflage 2008

Kernlehrplan [pdf]
für die Sekundarstufe II Gymnasium / Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen
Philosophie
1. Auflage 2013

Leistungsbewertung

Leistungsbewertung Sek1 [pdf]

Leistungsbewertung OS [pdf]

Fachschaft

Anglet, Prof. Dr. Andreas
Liensdorf, Kristina
Oshadnik, Eva
Stelzmann, Niklas
Stulz, Dr. Heinke
Stufe 5
Stufe 6
Stufe 7
Stufe 8
Stufe 9
Stufe EF
Stufe Q1
Stufe Q2

Weitere Informationen der Fachschaft

gezeichnet von Michaela Camillucci

Filme von Schülern und Schülerinnen

Was ist Philosophie? [Video]
Philosophische Wanderung [Video]
Das Libet Experiment [Video]
Sartre kennen lernen [Video]
Platons Sonnengleichnis [Video]

Exkursion: der Nationalsozialismus in Köln

Denkmal für Deserteure und Opfer der NS-Militärjustiz. Standort: Appellhofplatz, Ecke Neven-Dumont-Str./Burgmauer, Köln. Künstler: Ruedi Baur

 

Bitterkalt war es, aber es regnete wenigstens nicht an diesem Februartag. Zwei Stunden führte uns die Expertin durch das nationalsozialistische Köln, das sie vor unseren Augen wiederauferstehen ließ. Da sahen wir die Edelweißpiraten, die von Jugendlichen, die sich nicht vereinnahmen lassen wollten, zu Widerständlern wurden, gezwungen vom Naziregime. Denn wer auf der Straße zur der Zeit aufgegriffen wurde, wenn die Hitlerjugend tagte, musste sich verantworten. Eine neutrale Position wurde nicht geduldet, entweder man macht mit oder man war ein Gegner. So wurden viele Jugendliche zu Gegnern, die eigentlich ganz unpolitisch waren.

Der Philosophiekurs Q2, der sich in der Schule durch die Reihe der historischen Staatstheorien gearbeitet hatte, erlebte hier eine Ideologie hautnah. Man konnte sich ihr nicht entziehen, denn es gab keine Abhilfe, das System war totalitär. Wie sehr es in den Alltag eingreifen und das Leben in einen Horrortrip verwandeln konnte, erlebten wir am Denkmal für die Homosexuellen am Rhein.  Aber auch Epileptiker, Depressive und Arbeitslose wurden als unwertes Leben angesehen und konnten nach Deutz gebracht werden, um in den Osten in ein Vernichtungslager transportiert zu werden. Gegen Ende des Krieges wurde der Terror noch schlimmer, da das Regime sich vom Untergang bedroht sah und zu letzten Abschreckungsmaßnahmen griff. Sondergerichte, Hinrichtungen, willkürliche Verhaftungen waren an der Tagesordnung. Wie Hannah Arendt sagte: das Regime hielt sich, solange es noch von genügend Menschen gestützt wurde. Der Macht beraubt, die die Soldaten und Bürger ihm verliehen hatten, und die totale militärische Niederlag vor Augen, fiel das Regime zusammen, trotz der perfiden Kontrollmechanismen.

Am Ende stehen wir unter dem einzigen Denkmal für die Deserteure des Naziregimes in Deutschland, ein endlos langer Satz über unseren Köpfen. Um ihn zu lesen, müssen wir den Kopf in den Nacken legen und vor der Wolkendecke entziffern: Hommage den Soldaten, die sich weigerten zu schießen…

Dr. Heinke Stulz/ Philosophiekurs Q2  Februar 2022

Was ist praktische Philosophie?

Hier ein Film, der von Schülern für Freunde und Freundinnen der Philosophie gedreht wurde.

Was ist Philosophie?

Hier ein Schüler-Film aus der EF, um den Philosophen Sartre kennen zu lernen.

Ausflug ins Affenhaus Januar 2022

Borneo-Orang-Utan mit Baby
Westlicher Flachlandgorilla hält Siesta

 

Affen gelten als die direkten Vorfahren der Menschen. Obwohl der Mensch vom Affen abstammt, sind wir weitaus höher entwickelt als die Affen. Wie kam dieser Unterschied zustande und ist er wirklich so signifikant? Könnte der Affe den Menschen noch ein- oder sogar überholen? Unter anderem mit diesen Fragen beschäftigte sich mein Philosophiekurs, als wir am 10.02.2022 einen Ausflug ins Affenhaus des Kölner Zoos machten. Wir beobachteten die verschiedenen Affenarten in ihren Käfigen und kamen zu dem Schluss, dass Bonobos eine der Affenarten sind, die den Menschen am meisten ähneln. Wie sie ihre Finger und den Daumen gebrauchen, wie sie die Augen einsetzen, aber auch die soziale Interaktion zwischen ihnen machen sie uns sehr ähnlich. Andere Affenarten weisen genau diese Merkmale nicht auf, also konnte man an den Unterschieden schon Entwicklungsstufen zwischen den Affenarten erkennen. Ein beneidenswerter Unterschied zu uns Menschen, den einige Verhaltensforscher festgestellt haben, ließen sich sehr schön im Zoo beobachten: Affen sind ziemlich intelligente Tiere, aber lieben vor allem Ruhe und Frieden und tun am liebsten gar nichts. Ihre Intelligenz setzen sie ein, um genau diesen Zustand zu erreichen. Wie einige Forscher bestätigen, lässt sich dieses Verhalten nicht nur in Zoos beobachten, sondern auch in der Freiheit. Ob wir diese Liebe zur Ruhe auch in uns tragen, ist eine Frage, die uns sicher noch beschäftigen wird. Auch die Frage, wie die Unterschiede zwischen Mensch und Tier zustande kamen, und ob Tiere, seien es die Affen oder andere Tiere, vielleicht Rabenvögel - den Menschen theoretisch in der Entwicklung einholen könnten, wird sicherlich noch ein Gesprächsthema in unserem Kurs bleiben.

Schülerin aus der EF, Philosophiekurs

 

Ausflug ins Rautenstrauch-Joest Museum Köln 2022

Ein brennbarer Sarkophag für einen hochgestellten Brahmanen

Jenseitsvorstellungen

Wir starteten mit der in Europa am meisten verbreiteten Kultur: dem Christentum. Aus Lautsprechern, die in die Sofas eingebaut waren, auf denen wir saßen, kam typische Bestattungsmusik. Die Emotionen, die hervorgerufen wurden, versetzten unseren Kurs in Traurigkeit.

Weiter ging es mit einer Reise nach Sulawesi, Indonesien. Bei den Toraja kommt die gesamte Familie und viele Freunde zusammen und tanzen sehr fröhlich traditionelle Abschiedstänze. Auch wird bei allen ein Festzug durchs Dorf veranstaltet. Die Bewohner begleiten den Sarkophag, den ihr hier im Bild sehen könnt, ein schönes Tier in Weiß und Gold, bis an eine Verbrennungsstelle im Dorf. Nach genauen Vorschriften wird der Leichnam verbrannt und die Asche in einen Fluss gestreut. Weil die Hinduisten an die Wiedergeburt glauben, wird der Tod nicht nur mit Trauer assoziiert, sondern mit Freude, denn die Seele bekommt einen Neustart oder, wenn sie ein gutes Karma hatte, gelangt sie ohne Wiedergeburt zur ewigen Ruhe. So wird der Tod zu einem Fest, weil die Seele nun befreit ist.

In unserer Reise ging es dann auf die andere Seite der Welt nach Mexico. Dort feiern die Menschen am 1. November jedes Jahr den „Dia de los muertos“. Bei diesem Fest kommt die Familie zusammen und gedenkt aller Toten, an die sich noch erinnert wird. Am frühen Abend bringen Nachbarn und Freunde Obst und andere Lebensmittel für die Toten. Wenn sich alle versammelt haben, geht es zum Friedhof, der bereits seit Tagen mit aztekischen und katholischen Elementen geschmückt ist. Dort steht Wasser für den Durst und die Lieblingsspeisen der Toten auf dem Grabstein. Musik aus Kassettenrekordern und Zigaretten oder Tequila für die Toten dürfen auch nicht fehlen. Für die Kinder gibt es Totenköpfe aus Zucker zu knabbern.

Im christlichen Kulturkreis wird getrauert, wenn ein Familienmitglied stirbt, und man hat eher Angst vor den Toten, in anderen Kulturkreisen, etwa im Hinduismus, feiert man den Tod als Befreiung oder tanzt mit den Toten ausgelassen in einer nächtlichen Feier auf dem Friedhof wie in Mexiko. Die Unterschiede, wie Menschen auf dieser Welt dem Jenseits begegnen, sind groß und interessant.

Schülerin aus der EF, Philosophiekurs  

Schülerstimmen aus der Klasse 8

Warum ich Philosophie gewählt habe....

gezeichnet von Michaela Camillucci

Ich habe Philosophie aus mehreren Gründen gewählt. Der erste ist ganz einfach: Ich bin nicht gläubig. Glaube ist meiner Meinung nach eine Einstellung. Eine Überzeugung. Aber ich kann damit nichts anfangen.

Philosophie hingegen ist keine Einstellung. Philosophie steckt in jeder Kleinigkeit, die wir tagtäglich tun. Das Prinzip der Moral: Ist es richtig, was ich tue? -  verfolgen wir, meist unbewusst, sehr oft in unserem Alltag. Schon in banalsten Entscheidungen steckt Philosophie. Philosophie ist wie deine Beine. Jeden Tag benutzt du sie, aber du bist dir ihrer nicht wirklich bewusst. Du weißt, dass sie da sind, du weißt vielleicht auch, wie sie funktionieren, doch du hinterfragst sie nicht.

An dieser Stelle möchte ich eine Veranschaulichung aus dem Buch „Sophies Welt“ von Jostein Gaarder zitieren: Ein Kaninchen wird aus einem leeren Zylinder gezogen. Weil es ein sehr großes Kaninchen ist, nimmt dieser Trick viele Milliarden von Jahren in Anspruch. An der Spitze der dünnen Kaninchenhaare an den langen Ohren werden alle Menschenkinder geboren. Deshalb können sie über die unmögliche Zauberkunst staunen. Aber wenn sie älter werden, kriechen sie immer tiefer in den Kaninchenpelz. Und da bleiben sie. Da unten ist es so gemütlich, dass sie nie mehr wagen an den dünnen Haaren wieder nach oben zu klettern. Nur die Philosophen wagen sich auf die gefährliche Reise zu den äußersten Grenzen von Sprache und Dasein. Einige von ihnen gehen unterwegs verloren, aber die anderen klammern sich an den Kaninchenhaaren fest und rufen den Menschen zu, die tief unten im weichen Fell sitzen und sich mit Speis und Trank den Bauch vollschlagen: „Meine Damen und Herren“, rufen sie, „Wir schweben im leeren Raum.“ Aber keiner der Menschen unten im Feld interessiert sich für das Geschrei der Philosophen.

Warum Philosophie? Weil Philosophie erkennen und staunen heißt!

F.W. 2022, Klasse 8

Warum Philosophie? - Antwort eines Abiturienten

Schöner Satz, damit konnte ich aber nichts anfangen, in der 9. Klasse. Jetzt nach vier Jahren durchgehendem Philosophieunterricht finde ich, dass dieses Fach viel mehr Aufmerksamkeit verdient.

Philosophie kann ein normales Unterrichtsfach unter vielen sein, einige gechillte Stunden in der Woche ohne richtigen Leistungsdruck für Klausuren. Sie kann aber auch mit der Zeit eine Lebenseinstellung werden, das kommt ganz auf die eigene Position an.

Das Fach an sich ist eine angenehme Abwechslung zum sonst eher dogmatischen Stil anderer geisteswissenschaftlicher Fächer oder gerade der Naturwissenschaften. Dort wird gelehrt, was ist, was war, und vielleicht, warum es so ist. Die Philosophie aber geht viel tiefer. Die Grundlage des Fachs ist, dass nichts eindeutig gegeben ist. Es geht um viel abstraktere Themen, um die Theorie der Vernunft an sich, des Denkens und der (nichtbiologischen) menschlichen Natur. Dabei werden alle möglichen Fächer und Wissenschaften verknüpft, und das fasziniert mich. „Wie funktioniert Wissenschaft?“, „Was ist die Stellung des Menschen in der Welt?“, „Wie entstehen Staaten?“ oder ganz elementar „Wie soll ich handeln?“ Alles Fragen, die ganz verschiedene Bereiche abdecken und hinterfragen, und doch gehören sie alle zur Philosophie. Deswegen macht auch der Satz vom Anfang für mich heute Sinn, denn jede Wissenschaft lässt sich am Ende auf die Philosophie zurückführen.

Ein weiterer Vorteil ist das Allgemeinwissen, was man erlangt. Man kann endlich etwas mit den großen Namen Aristoteles, Kant oder auch Karl Marx anfangen. Und besonders spannend ist da der Aspekt des historischen Wandels in der Denkweise der Menschen. Haben die Menschen in der Antike genauso gedacht wie wir heute? Natürlich nicht, sie waren ja durch ganz andere Umstände und Erfahrungen geprägt. Und doch gibt es einige Parallelen, einige Grunderkenntnisse, die wir immer noch vertreten können. Und das trotz der enormen Zeitspanne und dem gesellschaftlichen Wandel, der zwischen uns liegen.

Man darf natürlich nicht davon ausgehen, dass der Unterricht von Anfang an so spannend wird wie gerade berichtet. Man bekommt einen Haufen Texte zu lesen und selbst zu verfassen, muss sich viel konzentrieren und sich auf die Themen einlassen. Aber nach gewisser Zeit wird man merken, dass die Beschäftigung mit den Themen irgendwann über den eigentlichen Unterricht hinaus stattfindet. Dass man noch in Mathe versucht, Descartes' „Ich zweifle, also bin ich“ nachzuvollziehen oder noch in den Pausen über Hobbes' absolutistisches Staatssystem diskutiert.

Um mal zu einem Schluss zu kommen: Ich kann die Wahl des Fachs Philosophie jedem nur ans Herz legen, der schon mal abends im Bett lag und sich über irgendwelche Fragen den Kopf zerbrochen hat. Jedem, der gerne diskutiert, und jedem, der die Welt mit offeneren, ein bisschen aufgeklärteren Augen sehen möchte. Natürlich muss man sich darauf einlassen, es kommt einem nicht einfach so zugeflogen. Aber dieser Aufwand wird euch euer ganzes Leben lang einen kleinen, aber feinen Vorteil geben, einen Funken mehr Nachdenken, einen Blick hinter die Kulissen.

Steinpreis: Bester Philosophischer Essay EF/ Q1/ Q2

Der Philo-Steinpreis für die besten Essays

[November 2021] Hier sieht man die Pokale, die am Freitag, dem 26.11.2021, an die Schüler*innen vergeben wurden. Wie sonst alle Jahre üblich konnte nach einer Corona-Pause dieses Jahr endlich wieder die Steinpreisverleihung stattfinden. Gewonnen haben: Lisa Kühn (EF), Finn Ottersbach (Q1) und Anna Milioto (Q2) - herzlichen Glückwunsch! Die Siegerpokale, philosophische Bücherschätze und Kinogutscheine, gesponsert vom Schulverein, prämierten die besten und zweitbesten Leistungen.

Thema dieses Jahr war auch die jetzt wieder sehr drängende Frage nach der Rechtfertigung des Triage-Prinzips. Demzufolge wird die rare Anzahl an Intensivbetten an die Patienten mit der besten Heilungsaussicht vergeben. Über die Triage hat Lisa aus der EF sehr emotional gesprochen. Sie vergleicht einen rüstigen alten Herrn mit einem jüngeren Arzt und Familienvater, der aber eine Vorerkrankung aufweist und deswegen den Platz an den Senioren abtreten müsste. Auch Anna Milioto aus der Q2 hat sich dieses Themas angenommen, mit einer ähnlichen Position: Sie verlangt, dass man es nicht unterlassen sollte, neben den Überlebenschancen auch den Nutzen eines Menschen für die Gesellschaft zu betrachten - ein utilitaristischer Ansatz, der ihrer Meinung nach aber eher dem Naturrecht entspricht. Finn Ottersbach dagegen geht der Frage Rousseaus nach, wie es zur Entstehung des Eigentums kam, das in eine Klassengesellschaft münden muss. Er entwirft ein interessantes Zukunftsszenarium, in dem es keine Privatsphäre und kein Privateigentum mehr geben könnte. Ob Rousseau das gefallen hätte? Wahrscheinlich ja.

Die Zeit verstrich schnell, die Essays warteten immer mit originellen Argumenten auf, wurden von allen gut vorgetragen und versetzten das Publikum in gespannte Erwartung. Die Zeit, die die beiden Jurys brauchten, um die Ergebnisse zusammenzurechnen, wurde schön verkürzt von der Akkordeon-Musik, gespielt von Maximilian Schanz.

Am Ende überreichte Herr Röhrig, unser Schulleiter, die wohlverdienten Urkunden und gratulierte unseren Schüler*innen zu den Leistungen, die sich alle auf einem hohen intellektuellen Niveau bewegt haben und mit Souveränität vorgetragen worden waren.

Hoffentlich sehen wir uns nächstes Jahr wieder in großer Runde, mit allen Philosoph*innen aus der Oberstufe!

Dr. Heinke Stulz (Fachschaft Philosophie)

STEINPREIS 2020 Die besten philosophischen Essays in der Oberstufe

Die Pokals für EF, Q1, Q2

Auch unter Santa Corona haben wir es uns dieses Jahr nicht nehmen lassen, den Steinpreis zu feiern - für den besten philosophischen Essay in EF, Q1 und Q2.

Die Themen waren dieses Jahr wieder sehr interessant: da gab es einmal den Favoriten der Schreibenden, nämlich die Frage, ob man glücklich sein wollen muss. Gibt es die Verpflichtung zum Glücklichsein? Damit haben sich viele gerne beschäftigt und sehr verschiedenen Antworten gegeben: dass es eine biologische Veranlagung gebe, nach dem Glück wie nach der Sonne zu streben. Andere fanden, ganz in Kant´scher Tradition, dass das Glücksgefühl aber nicht Sinn des Lebens sein könne.

Ein anderes Thema lieferte Marcus Gabriel: „Unser Denken […] ist ein Sinn, mittels dessen wir das Unendliche ausspähen und unter anderem mathematisch darstellen können.“ Hier gab es sehr ambitionierte Essays, die mit einem mathematischen und makrophysikalischen Hintergrund glänzten und zu klugen Antworten gelangten. 

Ein drittes Thema bot Rousseau, der Aufklärer, mit der These: „Auf seine Freiheit verzichten heißt, auf sein Menschtum, auf die Menschenrechte, sogar auf seine Pflichten zu verzichten.“

Eher selten haben sich unsere Schreiber für diese widersprüchliche Behauptung von Habermas interessiert: „Gesellschaften reproduzieren sich, indem sie vermeiden, dass zu viele Irrtümer tradiert werden.“ 

In der EF, der ersten Stufe, die sich ernsthaft mit der traditionellen Philosophie auseinandersetzt, gab es sehr viele schöne Essays, die weit über den Wissensstand der EF hinauswiesen. Die besten schriftlichen Essays haben wir, wie immer, eingeschickt. Da warten wir nun auf die Urkunden!

Was aber unseren traditionellen Steinpreis für den besten vorgetragenen Schüleressays angeht, kam ein Besuch der anderen Kurse ja nicht in Frage. Also schickten wir die Essays als Audiodateien in die anderen Kurse und ermittelten so den Sieger. Die Kurse kürten Kuba Matura zum Sieger der EF, gefolgt von Julius Povlsen und Paul Jörgens, alle haben sich mit dem Thema „Glück“ befasst, auf sehr unterschiedliche Weise.

In der Q1, mit den schon fortgeschrittenen Philosophierenden, gab es den Essay von Caja Himmelreich, die bei der Frage nach dem Glücklich-Sein-Müssen zurückfragte, ob man denn wirklich immer glücklich sein müsse? Gegen sie trat an Helene Wolf, die die Frage aus psychologischer Sicht anging.

Hier ging der Pokal an Helene Wolf, Bücher und Minini-Gutscheine bekommen Caja Himmelreich, Linn Gestermann und Madeleine Balthasar.

In der Q2, die schon einmal durch unser philosophisches Programm gewandert ist, sind die Essays mit dem weitesten Horizont entstanden. Den Pokal der Stufe trug Cosima Strick davon (siehe Bild), gefolgt von Johannes Eisenbart und Linus König.

Wir gratulieren unseren Siegern. Mögen sie die Preise, die -wie immer- freundlicherweise der Schulverein gestiftet hat, genießen (Minini-Gutscheine) und nutzten (philosophische Nachschlagwerke). Der Siegerpokal, der in ihrem Regal glänzt, möge sie weiter an den Steinpreis erinnern, an dem sie so erfolgreich teilgenommen haben.

Einen großen Dank an alle, die bei der Durchführung geholfen haben, die dieses Jahr ungewöhnlich war: Meine Kollegen und Kolleginnen, alles Philosophiekurse und unsere Vortragenden und natürlich der Schulverein, der uns erlaubt, großzügig Preise für den Steinpreis zu kaufen.

Dr. Heinke Stulz (Fachschaft Philosophie)


 

 

Warum Philosophie? Weil so das Leben spannender ist.

von Michela Camillucci

 

Hier könnt Ihr die Antwort einer ehemaligen Schülerin lesen:

Preis der Deutschen Gesellschaft für Philosophie
Keine Antwort und trotzdem richtig? –Philosophieunterricht


Wenn es um Philosophie geht, weiß man meistens erst einmal nicht, was man davon halten soll. Was ist Philosophie überhaupt und warum sollte man sich damit beschäftigen? Betrachtet man den Ursprung des Wortes, zusammengesetzt aus den griechischen Wörtern „philos“ für „Freund, Liebhaber“ und „sophia“ für „Wissenschaft, Weisheit“, so kommt man zu der Bedeutung „Liebe zur Wissenschaft, Weisheit“. Und auch hier weiß man dann nicht unbedingt weiter, denn auch Weisheit ist eines dieser unglaublich wichtig klingenden Wörter, von denen niemand so genau weiß, was es bedeutet.

Ich zumindest fühle mich nicht besonders weise, obwohl ich Philosophieunterricht bis zum Abitur hatte, und doch scheint mir Philosophie öfters näher am echten Leben orientiert zu sein als so manch anderes Fach. Egal um was es in unserem Leben geht, ob in der Schule, zuhause oder mit Freunden, geht es doch immer ums Verstehen. Verstehen, was der Mathelehrer von dir will, verstehen, was mit der besten Freundin los ist oder warum der Himmel blau ist. Genau das ist es, worum es bei Philosophie geht, um das Verstehen oder zumindest den Versuch zu verstehen, was um uns herum geschieht. Warum es unsere Welt gibt, was wir darin tun und wie wir leben sollen. Fragen, auf die es so leicht keine Antwort gibt. Kein Richtig und kein Falsch, wie in den anderen Unterrichtsfächern.  Es gibt nur gute Argumente und schlechte Argumente. Darum ist Philosophie eines der wichtigsten Fächer meiner Meinung nach. Jeder hat die Möglichkeit sich über  sich selbst und seine Umwelt Gedanken zu machen, sich damit auseinander zu setzen. Der Lehrer ist in diesem Fall nur jemand, der dir verschiedene Antwortmöglichkeiten zeigt aber du kannst dir auch deine eigenen Antworten überlegen. Denn wie Kant schon sagte: “Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“

Wer sich also mit Philosophie beschäftigt, befasst sich auch mit sich selbst, dem eigenen Leben und kommt so vielleicht auf eigene Antworten, losgelöst von Dogmen, die man sonst eventuell nie durchschaut hätte.

Babett Theuer


Praktische Philosophie - Was ist das?

 

Denken verleiht Flügel!

Immanuel Kant, der größte deutsche Philosoph, stellte der Philosophie vier Fragen, über die wir auch zusammen nachdenken werden.

In der Philosophie wollen wir sehen, welche Antworten es auf diese Fragen gab, wir wollen sie prüfen und dabei  feststellen, welche unsere Antwort auf diese Fragen heute wäre.

Was kann ich wissen?

Diese Frage führt uns in die Erkenntnistheorie: gibt es Grenzen für unser Wissen, wie Kant meint, oder wird unsere Wissenswelt durch unsere modernen Geräte immer weiter und weiter?

Was soll ich tun?

Woran soll ich mich orientieren? Am Glück der anderen, an meinem eigenen Glück oder gibt es noch andere Ziele? Da haben Philosophen verschiedene spannende Antworten gegeben.

Was kann ich hoffen?

Was gibt es hinter der sichtbaren Welt? Diese Frage führt uns in die Bereiche der Metaphysik und der Religion, die wir philosophisch betrachten wollen.

Was ist der Mensch?

Ein Engel oder ein Teufel? Ein Roboter oder ein Tier? In der Anthropologie („Kunde vom Menschen“) sind die Antworten gesammelt. Auch die Biologie hat dazu einiges zu sagen.

 


von Michela Camillucci

Umfrage in der Fußgängerzone Schlebusch: Kant oder Sartre?

von Michela Camillucci
von Michela Camillucci

Insgesamt befragten wir 138 Leute und die Ergebnisse unserer Umfrage zeigten, dass fast 50 Prozent die beliebigen Antworten wählten. 32% gingen an Sartre und die restlichen 22% an Kant. Auffällig war, dass älteren Leute einen bedeutend höheren Anteil an Kants Pflichtethik hatten (36% Kant, 19% Sartre), während die Jüngeren wohl eher Sartres sehr persönliches Freiheitsverständnis teilten. Ob sich das mit dem Älterwerden ändern wird?

Nachdem wir uns im Philosophieunterricht (Q1) sehr viel mit dem Thema Freiheit beschäftigt hatten, stellte sich uns die Frage, welche Meinung wohl die meisten Leute auf der Straße zu diesem Thema vertreten. Um verschiedene Sichtweisen darzustellen, entschieden wir, uns die Theorien der beiden Philosophen Jean-Paul Sartre und Immanuel Kant darzustellen.  Sartre ist ein Vertreter des Existentialismus und definiert Freiheit als etwas, zu dem der Mensch verurteilt ist. Er sagt, dass der Mensch immer in der Lage ist frei zu denken und daher auch immer frei ist. 

Kant hingegen betrachtet ein Individuum als frei, wenn es sich entscheidet, seiner Vernunft zu folgen und sich somit als frei begreifen kann, weil er sich selbst bestimmt.

Auf den Fragebögen, die wir erstellt haben, gab es zu den vier Fragen also eine Antwortmöglichkeit, die zu Sartres Verständnis passte und eine, welche Kants Ansichten widerspiegelte. Als dritte Möglichkeit haben wir uns beliebige Antworten ausgedacht, welche keines der philosophischen Prinzipien verkörpern. 

An einem Donnerstagmorgen sind wir dann in Zweiergruppen in die Schlebuscher Fußgängerzone ausgeschwärmt. Vorsichtig und höflich fragten wir die Passanten. Wir haben die Befragten in zwei Kategorien eingeteilt: 1. unter 45 Jahren und 2. ab 45 Jahren.  

Die Reaktionen der Leute waren sehr unterschiedlich. Manche waren erfreut und interessiert, während andere eine abwehrende Handbewegung als Antwort benutzten. Viele der älteren Leute haben einen anscheinend einen unglaublich vollen Terminkalender, was ihnen allerdings erst auffiel, als wir die Umfrage erwähnten.

Oft kam als Antwort: „Ich habe keine Zeit. Ich habe einen Arzttermin.“ Und dann waren sie auch schon weg, ehe man etwas erwidern konnte. Wenige Augenblicke später sieht man sie wieder, komplett tiefenentspannt, beim Rumschlendern auf dem Marktplatz. Aber fünf Minuten Zeit um vier Fragen zu beantworten hatten sie natürlich nicht. 

Insgesamt befragten wir 138 Leute und die Ergebnisse unserer Umfrage zeigten, dass fast 50 Prozent die beliebigen Antworten wählten. 32% gingen an Sartre und die restlichen 22% an Kant. Was auffiel war, dass älteren Leute einen bedeutend höheren Kant-Anteil hatten (36% Kant, 19% Sartre), während die Jüngeren wohl eher Sartres Verständnis teilten.

Alles in allem war die Umfrage ein Erfolg, da viele Menschen wirkliches Interesse gezeigt haben und wir überrascht waren, wie sehr die philosophischen Prinzipien auch im Bewusstsein der Menschen auf der Straße verankert sind, die nie Kant oder Sartre gelesen haben.

Patricia Scharf (Q1)

 

Sartre: Foto Wikipedia https://www.flickr.com/people/69061470@N05 

 

Kant: Gemälde  Scanned from "Die großen Deutschen im Bilde" (1936) by Michael Schönitzer



Der Darwinismus und die philosophischen Folgen

Logo der Radboud-Universität Nijmegen

[Juni 2015] Professor Michael Lüthy, Schweizer von Geburt, kam gestern am 15.6.2015, von der Universität Nijmwegen, zwei Autostunden entfernt, zu uns an die Schule. In der Philosophischen Fakultät zu Hause, hielt er vor verschiedenen Oberstufenkursen einen Vortrag zu dem Thema: „Der Darwinismus und die philosophischen Folgen.“

Die holländischen Universitäten in der Nähe der deutschen Grenzen sind sehr interessiert an deutschen Studenten. „Wenn deutsche Schüler zu uns kommen um zu studieren, sind sie meistens gut“, meinte er. Bisher laufen die Studiengänge auf Englisch, aber es wird auch darüber nachgedacht, Studiengänge in Deutsch anzubieten, da der Zustrom aus Deutschland recht groß ist. Wer hätte das gedacht!

Unsere Schüler waren sehr erfreut, auf diese Weise einen philosophischen Vortrag auf universitärem Niveau erleben zu können. Auch bei Darwin muss man genau hinschauen: wieder ein missverstandener Wissenschaftler, dem man Gerechtigkeit widerfahren lassen müsste.

Dr. Heinke Stulz, Fachschaft Philosophie