[Juli 2014] Die Freiherr-vom-Stein-Schülerin Annika Tarnowsky hat beim Bundesfinale der Mathematik-Olympiade Bronze gewonnen. Logisches Denken und Kombinationsfähigkeit sind ebenso gefragt wie ein kreativer Umgang mit Methoden.
Kölner Stadt-Anzeiger (7.7.2014) von Ana Schumacher Ostric [link]
Der Gedanke an Primzahlen, Potenzen und Pythagoras ruft bei vielen Schülern Grauen hervor. Nicht so bei Annika Tarnowsky. „Mathe hat mir schon immer Spaß gemacht. Ich rätsele und knobele gerne“, sagt die Schülerin des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums.
Seit der fünften Klasse nimmt Annika regelmäßig an Wettbewerben teil. In diesem Jahr qualifizierte sich die 16-Jährige zum ersten Mal für das Bundesfinale der Mathematik-Olympiade und wurde mit Bronze ausgezeichnet.
Mit dem Erfolg hat sie nicht gerechnet, gibt sie zu: „Das ist wirklich etwas Besonderes!“ Über die Schul-, Regional- und Landesrunde kam die Leverkusenerin ins Bundesfinale, das im Juni in Greifwald ausgetragen wurde. In ihrer Altersklasse, Schülern der Stufe 11, schnitten nur vier Konkurrenten besser ab. Seit über 50 Jahren gibt es die Mathematik-Olympiade. Über 200?000 Schüler ab Klasse 3 nehmen jährlich daran teil. Logisches Denken und Kombinationsfähigkeit sind ebenso gefragt wie ein kreativer Umgang mit mathematischen Methoden. „Die Aufgaben in solchen Wettbewerben sind mit dem Unterricht in der Schule nicht zu vergleichen“, erklärt Annika den Reiz: „In der Schule steht das Ermitteln eines konkreten Ergebnisses im Vordergrund, bei der Olympiade geht es mehr ums Beweisen.“ Gerade diese ihrer Meinung nach interessanten Aspekte seien aus dem Lehrplan gestrichen worden, bedauert Annika, die einen Leistungskurs belegt hat und auf dem Zeugnis maximale 15 Punkte hat.
Zwei viereinhalbstündige Klausuren schrieb die Gymnasiastin aus Alkenrath beim Bundesfinale, löste sechs Aufgaben – alle ohne Taschenrechner. „Zum Glück gab es nur eine Geometrie-Aufgabe. Das liegt mir nicht so“, verrät Annika lachend. Ein Beispiel aus der Klausur hat sie auch schnell parat: „Es sei n eine nichtnegative ganze Zahl. Man beweise, dass dann 5^(2n+3) +3^(n+3) ×2^n keine Primzahl ist.“ Bei einer anderen Frage malte sie den Weg zu ihrer Lösung auf. Es ging um eine Zahlenreihe, „das ist wie eine Perlenkette, die man nur in die richtigen Abschnitte einteilen muss“, erklärt die Schülerin. Dafür verlieh ihr die Jury einen Sonderpreis für Kreativität. Der Bronze-Platz war mit 50 Euro und der einjährigen Mitgliedschaft in der Deutschen Mathematiker-Vereinigung dotiert. Im nächsten Jahr macht Annika das Abitur, danach möchte sie Mathe studieren: „Das bietet sich ja an.“ Aus diversen Vorträgen wisse sie, dass das Fach an der Uni mit dem Schulunterricht nicht vergleichbar sei, sondern den Anforderungen der Wettbewerbe entspreche. „Von daher werde ich wohl nicht auf die Nase fallen“, ist sie zuversichtlich.
Die nächste Herausforderung ist nun aber erst mal der Bundeswettbewerb Mathematik, eine deutlich kleinere Veranstaltung als die Olympiade, dafür aber mit einem besonderen Finale. Statt einer Klausur steht am Ende des Bundeswettbewerbs ein Gespräch mit einem Mathematiker auf dem Programm. Die Finalisten müssen in verschiedenen Problembereichen mathematische Strukturen erkennen und Lösungsideen entwickeln.
Um diese letzte Runde zu erreichen, muss Annika in den Sommerferien mehrere Hausaufgaben bewältigen. An Motivation mangelt es ihr nicht, schließlich kennt sie dieses besondere Glücksgefühl, „wenn man eine schwere Aufgabe gelöst hat“.