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Rhetorik

Leitung: Dr. Heinke Stulz                                                                                       

Mitglieder: SchülerInnen der Jahrgangsstufe Q1

Termin: Blockplan

Rhetorikkurs Abschlussveranstaltung

Helene Wolf, ausgezeichnet für beste Rhetorik

[Juni 2021] Am Freitag, dem 18. Juni, war es endlich so weit. Die Jury versammelte sich: Herr Marewski, heute Bürgermeister von Leverkusen, ehemals Lehrer an unserer Schule, Frau Kaja Seliger vom Radio Leverkusen, Frau Laura Herrmann, mit abgeschlossenem Rhetorikstudium, Herr Dreyer, Lehrer an unserer Schule und Pfarrer im Hauptberuf und August, einer der Sieger des letzten Wettbewerbs. Den Preis hat Helene Wolf errungen, mit einer leidenschaftlichen Rede gegen die Vernachlässigung psychischer Krankheiten.

In der Balletthalle unserer Schule, von vielen Spiegeln umgeben und in nachmittäglicher Ruhe, trugen die Schüler*innen  des Rhetorikkurses ihre Abschlussreden vor, nach selbstgewählten Themen, oft überarbeitet, lang geübt und nun wirklich vor Publikum. Da mussten sie den Kontakt mit dem Publikum herstellen und halten, jede Silbe deutlich sprechen, vor allem bei Endsilben nicht immer einfach. Dabei galt es, noch den Spannungsbogen im Blick zu behalten, das Ziel ihrer Rede nie aus den Augen zu verlieren und bei der ganzen Konzentration noch locker und natürlich zu wirken, als ob ihnen die Worte gerade zufällig so einfallen würden. Die Natürlichkeit des Kunstvollen, eine hohe Kunst. Nicht einfach, aber dafür haben wir ja auch ein Jahr lang geübt, wenn auch von Corona öfters unterbrochen.

Die Themen waren sehr verschieden, natürlich ging es um Corona und darum, wie man aus dieser Krise lernen kann. Aber auch die Frage, ob man heute noch Komplimente machen kann, ohne die Frau zu beleidigen oder einzuschüchtern, wurde thematisiert. Es gab auch eine lustige Rede über den Sinn der Rhetorik, eine dramatische über Bodyshaming, eine andere sehr engagierte über die übertriebene Rolle, die die Sexualität bei der Beurteilung einer Person heute oft spielt und eine auffordernde, sich zu trauen, eine Zeit im Ausland zu leben.

Digitale Medien waren ein Thema, die Frage, ob sie zum Glücklichsein beitragen, dann die Problemstellung, was Glücklichsein eigentlich bedeutet. Eine andere Rede beschäftigte sich mit dem Thema Small-Talk und eine weitere war eine harte, leidenschaftliche Abrechnung mit unserem Schulsystem.

Am Ende trat Helene Wolf auf und überzeugte die Jury mit einer Rede über psychische Krankheiten und darüber,  wie schmerzlich es ist, dass viele immer noch übersehen, verharmlost, gar nicht oder zu spät behandelt werden und der Persönlichkeit der betroffenen Jugendlichen großen Schaden zufügen können. Sie sprach mit großer Kraft und Lebendigkeit, es war ihr wirklich ein Anliegen. Ein Jurymitglied meinte, sie habe Gänsehaut bekommen – so muss eine gute Rede sein.

Der Rat der externen Jurymitglieder wurde von den Vortragenden sehr gerne aufgenommen, so wurde ihnen einmal von draußen bestätigt, wie viel Wert es hat, was sie da gelernt haben.

Mit einem Gruß

Heinke Stulz/Rhetorikkurs Q1


Rhetorik-Wanderpokal - dieses Jahr gehört er Dir!

Auf Wanderschaft: Ehrenpokal der Rhetorik des FvStein

[Mai 2020] Am Donnerstag, dem 14.5.2020 hat der Rhetorikkurs Q1 seine Abschlusspräsentation gegeben, ohne Publikum leider, aber mit auswärtiger Jury. Den Wanderpokal hat dieses Jahr Jonathan Reißer mitgenommen, dicht gefolgt von August Dreyer, weitere Gewinner von Minini-Eisgutscheinen waren: Simon Bauer, Beyza Kizilaslan, Furkan Özdemir, Tobias Schmidt und Zehra Serin. Auch die anderen Vortragenden haben gute Reden abgeliefert, sagte die Jury, bestehend aus dem Bürgermeister Herrn Marewski, der Stadtverordneten Frau Meyer-Ballin und dem Pfarrer Herrn Plewe.

Masken und Abstand und viel Raum um uns herum, die Stimmen mussten tönend Distanzen überwinden, aber das schafften sie. Es gab zwei Reden gegen den Fleischkonsum mit Hinblick auf den ökologischen Fußabdruck, von Naila und Zehra, zwei Reden gegen die Herstellung von Designerbabies, von Furkan und Theo. Daneben eine furiose Verteidigung des Videobeweises durch Simon, eine anklagende Aufzählung der Verfehlungen bei den australischen Buschbränden von Dilara. Eine aufklärende Rede für alle, die alles nur „natürlich“ haben wollen, nämlich dass jeder Schritt ihres Alltags von industrieller Chemie begleitet ist, das war Merve. Die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehört, von Emre. Eine mitreißende Rede für das Wahlrecht ab 16, damit die Jugendlichen aus ihrer Kajüte kommen und den Kurs des Schiffs mitbestimmen können, von Konstantin. Eine psychologische Rede von Lisa mit dem Aufruf, endlich glücklich zu sein und das Leben zu feiern und sich von der Work-Life-Balance nicht einschüchtern zu lassen. Eine ganz frei gehaltene Rede von Lennart über den Unsinn von Hausaufgaben, die allen nur das Lernen verleiden und deshalb abgeschafft werden sollten, da sie nicht mehr zeitgemäß seien. Zwei Texte zu Smartphones: einen von Tobias, der in einem imaginären Dialog eine Cousine auf die Bühne brachte, die der Meinung ist, dass in den social medias keine wahren Freundschaften mehr möglich sind. Aber auch August mit seinem Gedanken, dass er zwar mit dem Fahrrad zur Demo „Fridays for Future“ fährt, aber gleichzeitig mit seinem Internetkonsum große Energiemengen verbraucht: Lässt sich das moralisch vereinbaren? Ein politischer Text war auch der von Mariette: Wach auf aus deiner Internetblase und schau dir an, was wirklich in der Welt passiert, sonst werden wir unsere Demokratie nicht retten können.

Zwei Texte gab es auch zur Rhetorik selber: Beyza mit ihrer beschwörenden Rede, wie sie sich von ihrer Sprechblockade im Rhetorikunterricht befreit hat und jetzt endlich ohne Scheu ihre Stimme erheben kann, um ihre Botschaft hören zu lassen. Und nicht zuletzt Jonathan, der als bester Redner zum Pokalträger in diesem Jahr gekürt wurde: Er hielt ohne Redemanuskript eine ganz freie Rede über den Schatten, der über der Rhetorik liegt: Rhetorik kann missbraucht werden, aber auch zu guten Zwecken eingesetzt werden. Deswegen sollte Rhetorik in der Schule, verbunden mit anderen politischen Fächern, Pflichtfach werden, denn die Demokratie braucht zu ihrer Verteidigung gute, wehrhafte Rhetoriker und Rhetorikerinnen.

Und da das ein so schöner Schlusssatz ist, kann ich hier ganz beruhigt den Artikel schließen.

Einen Dank an die Juroren, die sich von der Qualität der Reden sehr beeindruckt gezeigt haben, und auch an alle Mitwirkenden aus dem Rhetorikkurs: Es war eine erhebende Veranstaltung, bei der sich viel Talent und viel Engagement gezeigt hat.

Nehmt sie mit in euer Leben!

Heinke Stulz


 

Rhetorikkurs - Abschlusspräsentation

Die Rede des Gewinners der Abschlusspräsentation 2017: Maximilian Lenz: [pdf]

Die Abschlusspräsentation des Rhetorikkurses 2017 [pdf]

Urheber (Bildnachweis): Unbekannter Kupferstecher des späten 15. Jahrhunderts, vermutlich in Ferrara (Norditalien).

Rhetorikkurs

Projektkurs Rhetorik (Q1 Stulz): [pdf]
Urheber (Bildnachweis): pixabay